Die große Sabine Christiansen TV-Unterhaltungs-Show ruiniert! Günter Jauchs Absage an die ARD zur Fortführung der Show sorgt für Diskussionsstoff. H.K.

Fernsehliebling Günter Jauch hat eine Fortführung der Sabine Christiansen Show (ARD) abgelehnt. Die offiziellen Statements von Günter Jauch zu seiner Absage an die ARD waren: "Erstens wollte die ARD eine Zusammenarbeit, die weit über den Sonntag hinausreichen sollte, und zweitens sollten alle neun bisher für Christiansen zuständigen neuen Chefredakteure auch für mich zuständig sein. Das war mir zu wenig innere Freiheit und zuviel äußere Abhängigkeit."

Die ARD hatte sich zunächst vertraglich mit Jauch geeinigt. Im November wurde dieser Vertrag zwischen Jauch und den Indendanten Pleitgen (WDR), Plog (NDR) sowie Programmdirektor Struwe (ARD) geschlossen. Durch die von ihnen erhobenen Nachforderungen wurde dem Vertrag nachträglich die Grundlage entzogen und das wollte Jauch naturgemäß nicht hinnehmen. Seine journalistischen Exklusiv-Tätigkeiten wären so unterminiert worden und die dann fehlende journalistische Unabhängigkeit war Hauptgrund für seine Absage.

Sabine Christiansen wurde bisher nicht nennenswert hinein gefunkt, da die Unterhaltungsredaktion für sie zuständig war. Im Falle Jauchs hingegen sollte die Politikredaktion relevant sein, damit nicht noch einmal ein umstrittener Umstand wie die "Kasparow-Ausladung" geschehen könne, in dessen Thematik es um die Menschenrechte ging. Ein Mann wie Jauch hingegen, ist es gewohnt, frei schalten und walten zu können, insofern ist seine Absage folgerichtig, weil er selber produzieren wollte und einen Vertrag hatte, letzlich aber mit den vorgesetzten Chefredakteuren zusammen arbeiten sollte.

In diesen Kontext stößt Michael Hanfeld, FAZ. Im DLF-Feuilleton (12.01.07) mit dem Verweis darauf, dass "die Philosophie der öffentlich-rechtlichen Sender längst verkauft wäre und sie sich seit geraumer Zeit schon nicht mehr vom privaten TV unterscheiden. Die gesamte "Talkshowstrecke" wie Beckmann, Kerner, Maischberger... sei genauso wie bei den Privaten. Er bleibt standhaft mit der Behauptung, dass die Christiansen Talk-Show "ruiniert" wäre, man einen solchen Posten aber in der Regel "nicht freiwillig" räume. Dieser Sonntag-Abend wäre ein "Closed-Shop", in dem immer wieder das selbe "Politik-Set" eine Berliner Runde eröffnet und die gesellschaftliche Realität nur aus einer "parallelen Umlaufbahn" wahrnehme - ein Solches wäre sehr ermüdend. Diese Erkenntnis hätte jetzt auch die öffentlich-rechtliche Intendanz gewonnen und sähe eine Gefahr, weil viele andere die Sendung nicht mehr ernst nehmen.

Auch einem schlecht beobachtenden Zuschauer müßte inzwischen aufgefallen sein, dass dort immer wieder dieselben Ersatzkanzler sitzen und staunenden Bürgern erzählen, was man alles machen müsse oder müßte oder sollte oder könnte..., während 3-4 Personen gleichzeitig sprechen bzw.  sämtlich "gern ausreden würden, weil man dem anderen ja auch zugehört habe..."

Übrigens läßt sich anfügen, dass die als "freier Qualitätsjournalismus" gefeierte Hofberichterstattung der Christiansen-Sendung nicht gerade ein Umstand ist, den ein Zuschauer nicht wahrnimmt, selbst wenn im Studio jovial applaudiert wird.

Für Jauch ist es bestimmt gut, sich einem solch hochbelasteten Erbe rational zu entziehen und gar nicht erst anzutreten. Größeren Schaden wird er bestimmt nicht erleiden. Die Fernsehnation macht sich um ihn gewiss keine Sorgen, er hat ja noch woanders einen 1-Euro-Job!