16 oder 19 - stets generös

Der billige Trick mit der Mehrwertsteuer - die ewige Lüge der Abzocker. Sandro Nadinic

Die Mehrwertsteuererhöhung ist nicht mehr aufzuhalten. Sie wird Januar 2007 wie ein Tsunami über die Bundesbürger hereinbrechen. Nur wird weder Wasser noch Schlamm der Feind sein, was letztendlich irgendwie zu verkraften wäre, weil sich selbst nach so einer Tragödie und enormer Aufräumarbeit wieder Normalität einstellen würde. Nein, der Feind ist viel schlimmer, hartnäckiger, widerstandsfähiger, und was viel besorgniserregender ist: er bleibt für immer, wird sich nicht nach einiger Zeit der Verwüstung zurückziehen, sondern schafft enorme Sogwirkung. Die Bundesregierung hätte die Möglichkeit, die Steuererhöhung zu verschieben oder gar zurückzuziehen, doch das hieße, dass der Bund auf Milliarden Euro verzichten würde. Dieses Geld, ist seitens des Finanzministers weitgehend verplant, so dass ein Rückzieher gar nicht mehr in Frage kommen kann.

 Einkauf

Die in der Mehrzahl gutgläubigen Verbraucher werden laufen und kaufen. Sie werden - wie üblich - massendynamisch darauf eingehen, es letzlich schlucken!


Was bedeutet die Mehrwertsteuererhöhung von 16% auf 19% für den einzelnen Bürger? Nun erst einmal: Alles wird teurer, und zwar wirklich teurer. Jetzt wird sich der ein oder andere denken, 3% mehr, ist eigentlich gar nicht soviel. Nein ist es auch nicht, würde es bei den 3% bleiben. Da wir aber alle ganz genau die Geldgier einiger Geschäftemacher kennen, wir erinnern uns an die Euroumstellung, wissen wir jetzt schon, dass es nicht bei 3% bleiben wird. Jeder wird versuchen, die Situation auszunutzen. Es wird anstatt der gesetzlichen 3% teilweise 5-10% auf die Ware aufgeschlagen. Nach dem Motto: Der Verbraucher merkt es sowieso nicht. Das Ende vom Lied wird sein, dass noch weniger gekauft wird, als es jetzt schon der Fall ist, weil der Konsument sein ihm zur Verfügung stehendes Geld schneller und für weniger Ware ausgibt.

Da die Wirtschaft ganz genau weiß, was auf sie zukommen wird, sind einige unseriöse Geschäftemacher auf die glorreiche Idee gekommen, den Verbraucher schon vor der Erhöhung auszubeuten, und zwar indem Sie die Preise für bestimmte Waren schon im alten Jahr erhöhen. Der Verbraucher wird wissentlich in die Irre geführt, so dass man schon von Betrug sprechen kann. Und das geschieht folgendermaßen: Eine Verkäuferin, die bei einem großen Warenhaus mit dem Anfangsbuchstaben K... arbeitet, und selbstverständlich unerkannt bleiben möchte, hat sich denkotainment gegenüber folgendermaßen geäußert: "Die Zentrale sucht Waren aus unserem Sortiment aus, die neu etikettiert werden müssen. Die neuen Preise, die die Waren bekommen, sind auch schon vorgegeben. Sie entsprechen meistens schon jetzt der Steuererhöhung von 2007. Diese Preisetiketten kleben wir auf die Ware. Zu diesen Preisen gehört ein Schildchen mit dem Aufdruck, "Diese Preise bleiben auch 2007 stabil" oder: „Die Mehrwertsteuer übernehmen wir".

 MwSt.

Damit soll dem Kunden vermittelt werden, dass der Preis für diese Waren 2007 nicht erhöht wird, obwohl er schon längst erhöht wurde."


Warum der Verbraucher getäuscht werden soll, ist denkotainment klar. Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür, und der Einzelhandel möchte gerne auch beschenken, sich selbst natürlich am meisten. Ein Gutes hat die Erhöhung der MwSt. aber vielleicht doch: der Verbraucher hat jetzt noch bessere Karten beim Handeln um den Preis der Ware. Wenn der Händler nicht auf seiner Ware sitzen bleiben möchte, wird er dem Käufer schon einen vernünftigen Preis machen müssen. Denn das Angebot wird weiter wachsen, weil schon allein immer mehr Ware aus dem asiatischen Raum nach Deutschland kommt, die Nachfrage allerdings wird mangels Masse sinken.

Noch ein Tipp der Redaktion: Sollten Sie irgendwo auf so eine verlockende Werbung stoßen, so gehen Sie ruhig daran vorbei, zu den Händlern, bei denen nicht so großzügige Wohltaten angepriesen werden, und versuchen Sie, diese sogar noch runterzuhandeln. Seriöse Händler, die um das Wohl des Kunden bedacht sind, haben so eine Preistreiberei ohnehin nicht nötig. Und was die Geschenke zu Weihnachten betrifft, die kann man ruhig auch 2-3 Wochen später kaufen, wenn die Preise wieder in den Keller fallen. Das Weihnachtsfest ist für die Geschäftemacher ohnehin nur ein kommerzielles Fest, und nichts anderes mehr. Sollten sie aber zu denen gehören, die am Weihnachtskonsum nicht vorbeikommen, weil sie Kinder haben, und diese natürlich etwas unter dem Baum erwarten, so vergleichen Sie bitte ganz genau die Preise und lassen sich nicht verarschen!