Die Düsseldorfer Oberbürgermeisterin 2009

standhaft

Diane Huttner, Düsseldorfs Gesicht der Zukunft! Die resolute Frau aus Flingern will die Stadtväter das Fürchten lehren. Eine Bürgermeisterin, die es in sich hat und zugleich eine „ernsthafte Gefahr" sämtlicher, lange gewachsener Verkrustungen?

Standhaft und unbeugsam steht sie, wie ein Panzer. Frau Diane Huttner, die tatendurstige Oberbürgermeisterkandidatin 2009 der ALT (AlternativeListeTrans) tritt an. Gegen alle Widerstände und in die Zukunft agieren will sie - Innovation pur, so dass „alle etwas davon haben". Nach eigenem Bekunden wird es auf ihrem Weg in eine nachhaltige Zukunft Düsseldorfs keinerlei Zugeständnisse geben.

Unbequem ist sie, übergewichtig, bezeichnet sich selbst als vorlaut, als Frau, die keine Klischees erfüllen wird, gleichwohl auf alle Schichten zugehen kann. Sie läßt sich nicht verbiegen und wird weder künstlich-zwanghaft an einem Karneval bisheriger Form noch an sonstigen Vereinsmeiereien teilnehmen. Ihre Energien sollen effizienter eingesetzt werden.

Ein Ich-bin-für-Euch-da im Sinne von menschlichem Umgang miteinander, ohne Opfer, meint sie sehr wörtlich. Diane Huttner kommt ins Rathaus und wird für eine „transformierte Politik" eintreten. Sie ist gut vorbereitet und hat einen Masterplan!

Natürlich will sie ein soziales Düsseldorf - ein „zeitnah-soziales" Düsseldorf. Soll u. a. heißen: Bildungsförderung für Kinder und Erwachsene, Optimierung von Infrastruktur, Schulen, Verkehrswegen allgemein. Die Umwelt und die Kultur werden ebenso wichtige Säulen ihres gouvernementalen Wirkens. Aber es geht offensichtlich um mehr, möglicherweise um Entscheidendes? Laut Parteiprogramm ihrer ALT, der Partei der Menschenrechte, steht nichts Geringeres an, als „eine grundlegende Neugestaltung der Gesellschaft in Deutschland". So folgerichtig auch in Düsseldorf. Das lässt aufhorchen!

D. H.Scandal

Diane Huttner, die Betreiberin des beliebten „Cafe´ Scandal" in Düsseldorf Flingern, Ackerstr. 107, wurde 1957 in Coburg, Oberfranken geboren. Mutter: Elisabeth Huttner, Vater: Steve Looney, US-Offizier. Ab dem Alter von 5 Jahren wohnhaft in Kelsterbach, Nähe Frankfurt/Main. Nach diversen Tätigkeiten wie: Spediteurin, Installateurin... erfolgte ein für sie fruchtbarer, 6-jähriger Aufenthalt in Ungarn. Sie spricht ungarisch, ist seit dem 27.12. 2000 Wahldüsseldorferin und zudem Landesvorsitzende ihrer Partei ALT.


Es geht ihr um kompetente Weichenstellung für eine nachhaltige Zukunft in der Stadt, und gerade keine punktuellen Maßnahmen mehr, welche in der Vergangenheit zahlreiche Versäumnisse hervorgerufen haben. Selbst über ihren Zeitraum hinaus plant sie für „unsere Kinder und für die optimale Stadtgestaltung". Eine Stadt, „in der die Menschen, auch dauerhaft wie Menschen leben können". Düsseldorf ist als „offene Stadt ohnehin gut zu einer Zukunftsstadt umzuformieren, benötigt aber andere Funktionen". Entscheidender Vorteil hier: man müsse in baulicher Hinsicht „nicht auf all zuviel Rücksicht nehmen".

Die Stadtentwicklung soll in der Breite dezentral und somit menschengerechter ausgerichtet sein, grundsätzlich jedoch gegen jedwede Ghettoisierung. Die jeweiligen Spezifika der Stadtteile sollen akribisch herausarbeitet werden ohne Verfälschungen. Kleine Regionen sollen es sein, die gemäß ihres Namens auch den entsprechenden Charakter aufweisen. So könne etwa ein Hofgarten gern „hochherrschaftlich daherkommen", wohingegen ein „Volksgarten über ausreichend Apfelbäume" verfügen sollte. Ihr wichtigstes Kriterium jedoch: Die Bürger sollen in für sie wesentlichen Fragen eigenständig entscheiden, was sie in ihrem Stadtteil haben wollen und selber für richtig halten. Es wird unter Huttners Leitung weniger gestalterische Vorgaben geben. Selbst Areale wie die Kiefernstrasse, wollen „frei leben" und „frei sein". Die Bürger seien eine gut geeignete „Fieberkurve" von Stadt und Gesellschaft.

So wendet sie sich gegen sämtliche Rituale, schadhaften Filz und gemeinschädliche Erbhöfe - Alles weg, Hochherrschaftliches weg! - im Sinne von human-demokratisch, für den Menschen - nicht verordnet.

Bekommt Düsseldorf also wieder eine Oberbürgermeisterin? Wenn ja, wo geht es hin, und wie sehen die Ideen Diane Huttners für die Stadt konkret aus? Denkotainment traf sich mit ihr zum Gespräch in den Räumen ihres Flingeraner „Cafe´ Scandal".

 Wasserkopf weg
 Erste Aufwärmübungen der Oberbürgermeisterin fürs Amt. „Der (bürokratische) Wasserkopf wird kleiner werden."

Denkotainment: Frau Huttner, Sie wollen 2009 Oberbürgermeisterin Düsseldorfs werden! Welche Gründe gibt es, den gnadenlos erfolgreichen OB Erwin abzulösen. Düsseldorf steht gut da und ist, mit Ausnahme der Bürger, schuldenfrei! Es scheint, die Vernachlässigten können endlich Lachen und wir können feiern und prassen. Sehen Sie noch Missstände?

Diane Huttner: Erwin wirkt ein Stück wie seine eigene Skulptur. Prächtig, aber letztendlich monumental unbeweglich. Düsseldorf hat über seine Verhältnisse gelebt. Das ist jetzt angeblich anders, sehr schön, aber nützt es was, wenn bald wieder neue Schulden gemacht werden müssen. Wir müssen zukunftsorientierte Schulden machen und kein Herumreparieren an alten vergammelten Objekten. 60 %  der Stadt weist dringendes Generalsanierungsbedürfnis auf. Deshalb werden Schulden gemacht werden müssen. Schulden rechnen sich auf Jahrhunderte. Die Stadt ist ca. 1000 Jahre alt und es sollen auch nochmal 1000 werden und dafür müssen wir sie herrichten. Es darf also nicht lediglich in 5-Jahres-Wahlzyklen gedacht werden. Mit anderen Worten: es sind noch reichlich Missstände vorhanden.

Denkotainment: Wie soll Ihr Projekt „transformierte Gesellschaft" konkret aussehen? Ist es rein ideologisch gemeint oder heißt das sehr faktisch, Köpfe ändern? Wo sind die entscheidenden Innovationen? Wird es radikale Schritte geben müssen, bevor sich die Gesellschaft mit kurzfristig gedachten Mechanismen schädigt?

Diane Huttner

 „Utopien können gar nicht unrealistisch genug sein!"

Diane Huttner: Das Projekt „transformierte Gesellschaft" orientiert sich an den Zielen der ALT (AlternativeListe Trans), für die die Menschenrechte im Mittelpunkt stehen. Ganz praktisch wollen wir bspw. die Steuerpolitik verändern. Wir wollen den einheitlichen Steuersatz von 25% über alle Einkommensarten. Die Steuerpflicht beginnt ab einem Einkommen von 20.000,00 EURO. Sämtliche Subventionen werden gestrichen. Wir befürworten den Wegfall der allgemeinen Wehrpflicht. Für alle bisher Wehrpflichtigen wird ein soziales Jahr verbindlich. Die Bundeswehr soll nur noch für Verteidigungszwecke und humanitäre Einsätze verfügbar sein. Das sind nur einige Anregungen. Darüber hinaus stehen in unserem Grundsatzprogramm Vorhaben über alle Gebiete der Politik. Diese werden sich auf alle Bürger persönlich und positiv auswirken.

Denkotainment: Frau Huttner, Ihre Partei ist eine noch junge Partei und es herrscht innerhalb der Gesellschaft stets ein kardinales Problem, sich auf eine neue Partei oder gar Randpartei einzulassen. Alle schimpfen über Politik und deren narzisstisch-neurotische Volksvertreter, jeder kennt „die Regeln" und den Standard, dass Politiker grundsätzlich nicht in der Lage sind, im Kern und nachhaltig etwas zu ändern. Trotzdem gibt es niemals entscheidende Konsequenzen und die jeweiligen Spielräume, egal welcher gewählten Formation, sind stets zu gering. Woher kommt die Tradition, neue Parteien nicht ernst zu nehmen, sie letztendlich chancenlos zu belassen und sie obendrein systematisch der Lächerlichkeit preiszugeben. Wovor diese Angst - was kann schlimmer werden?

Diane Huttner: Das hat sicher unterschiedliche Gründe. Zum einen denken die etablierten Politiker, keiner könne es besser als sie, daher sind neue überflüssig und zum anderen lässt niemand gerne einen anderen an seinen Fressnapf.Es ist natürlich eine typisch deutsche Krankheit, sich einem Fürsten anzuvertrauen, anstatt selber zu Machen. Das unserige Modell ist aber basisdemokratischer. Leute sollen gewissermaßen zur Wahl geschickt werden und zwar anvisiert für 4 Jahre , dann werden die nächsten geschickt. Es gibt in dem Sinne keine Wahl als solche. Besser: Man wird "in die Verantwortung" geschickt, und zwar per Los und im wahrsten Sinne des Wortes ... - Näheres dazu findet man in unserem Parteiprogramm!

Denkotainment: Ist Radikalität per se´ ein gewagtes Experiment. Und wenn, was kann radikaler sein, als der sukzessive Verfall einer paralysierten Gesellschaft?

Diane Huttner: Radikalität ist ein Begriff, bei dem sich bei sehr Vielen der Magen umdreht, das gilt auch für Veränderungen. Es ist doch so: wenn ein Haus gebaut wird, muss der Boden vorbereitet werden auf dem das Haus stehen soll. Genau so ist es mit der Gesellschaft, nur wurde der Boden, auf dem das Haus der Gesellschaft stehen soll, von den alten Parteien verseucht. Was wir jetzt zu machen haben, weiß jedes Kind und mancher Erwachsener, nämlich den Boden, auf dem wir bauen wollen, zu reinigen. Ich werde dabei auch gern missverstanden, ich und auch die Partei, der ich angehöre, sind weder Terroristen noch Revolutzer. Wir haben die Notwendigkeit von Veränderungen erkannt und werden sie auch mit friedlichen Mitteln per Wahl und Vernunft herbei führen. Wir wollen und werden niemandem etwas weg nehmen, das ist nicht das Ziel von mir und der ALT, wir wollen eine friedliche Zukunft und das geht nicht mit den Parteien, welche zur Zeit die Geschicke Deutschlands leiten. Es ist doch ein Hohn, wenn Parteien, die auch noch in den Parlamenten sitzen, von Frieden und friedlichem Zusammenleben reden und Soldaten in Länder schicken, in denen man sie gar nicht haben will.  So gesehen betrachte ich mich als radikal Friedliche. Wir / ich haben erkannt, dass es höchste Zeit für Veränderungen ist, es ist schon 5 nach 12. Nebenbei: Ich kann die Wut der "Islamisten" teils sehr gut verstehen, insbesondere wenn sie nichts mehr mit den westlichen Werten zu tun haben wollen, 150 Jahre Terror, der vom Westen in ihre Region getragen wurde, würde mir auch reichen.

Denkotainment: Was können Sie als Landesvorsitzende Ihrer Partei, einer kleinen Partei, tun, diesen traditionellen Trend der skeptizistischen Ablehnung zu verkürzen, und wie gewinnt man Menschen, insbesondere junge Menschen, zurück, die der aktuellen Politik in Scharen den Rücken kehren?

Diane Huttner: Wir sind Sammelbecken für alle die mit den existierenden Parteien und ihren Vertretern unzufrieden sind und diesen den Rücken kehrten. Vor allem wenden wir uns an jene, die bereit sind, sich an einem sozialen, liberalen auf Menschenrechten basierenden Staatswesen zu beteiligen. Wir sind also kein schlichtes Sammelbecken  für "Übriggebliebene". Wir hören uns einfach nur alles an und entscheiden dann später, was davon ein guter Rat war.

Denkotainment: Kommen wir mal zu den entscheidenden sachpolitischen Handlungsfeldern. Wie Sie wissen, fallen, kausal durch Bundespolitik, 1,9 Mio. Kinder in deutschen Haushalten unter den Armutsbegriff, Kinder etwa von ALG II-Eltern. Sie gehen in Suppenküchen und die Anschaffung von Winterschuhen wird ein unlösbares Problem. Dies wirkt sich natürlich auch in Düsseldorf traurig aus. Wie sehen auf lokaler Ebene Ihre Pläne gegen Kinderarmut oder grundsätzlich für Kinder allgemein aus?

Geistige Nahrung

 Kinder benötigen geistige Nahrung

Diane Huttner:  Zuvor einmal müssen ganz klar die Ursachen für die Kinderarmut beseitigt werden. Das wollen wir durch die oben angedeuteten Maßnahmen erreichen. Kurzfristig und lokal können wir diese Probleme nur durch Maßnahmen wie bspw.  Schulspeisung und andere gezielte soziale Strukturen erreichen zu denen auch Dinge gehören, die mehr als einen nur materiellen Hintergrund haben, aber in einem wichtigen Kontext stehen. Ich denke da an Konzepte wie: Kinder erobern die Stadt „geografisch", Lernen als sinnliches Abenteuer sowie Bereitstellen „Geistiger Nahrung". Die Freude am Lernen erhöht stets die Chancen der Kinder. Auch etwa ein "Stadtausweis" für Düsseldorfer Kinder (gleichsam für sozial starke) ist der Sache durchaus dienlich. Ferner als klaren Kontrast zu den schädlichen Computerspielen: Kinder ab in die Natur, ihre Gesamtumwelt zu begreifen. Soll heißen: Landwirtschaft und Biotope gezielt erfassen gepaart mit sportlichen, auch überschulischen, Aktivitäten Es geht letztendlich um eine vernünftige Koppelung der Maßnahmen. Man sieht sich den Rhein in natura an, anschließend kann man dann am PC die Fließgeschwindigkeit ermitteln. Dann wird ihr Lernen freiwilliger und die intrinsische Motivation gestärkt.

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