Wieder Live: Grobschnitt, Stadthalle Neuss, 15.12.2007 - ein Fest!

Überzeugender Auftritt der Deutsch-Legende Grobschnitt in einer ausverkauften Neusser Stadthalle. 18 Jahre nach der Auflösung der Hagener Band „Kapelle Elias Grobschnitt" (ursprünglicher Bandname) und deren „Last Party Tour" wurde nun ein Traum vieler Musikfans Wirklichkeit: Grobschnitt ist wieder da!
von Hans-Jürgen Klein

Es gab drei Testkonzerte bislang, dieses in Neuss war nun das vierte  der neuen, reformierten Grobschnitt. Ursprünglich wollten wohl Wildschweins Sohn und Milla Kapolke samt Filius nur Grobschnitt Musik mal wieder live aufführen, unter anderem Namen, komplett mit englischen Texten. Dann stießen allerdings Toni Moff Mollo und Originalsänger Stefan Danielak alias Willi Wildschwein himself dazu, und man nannte das Ganze nun Grobschnitt. Die Drums bediente „Admiral Top Sahne" von der Last Party Tour, und ein geeigneter Keyboarder wurde auch schnell gefunden. Sogar ein Percussionist wurde noch eingestellt.

Die Stadthalle war komplett ausverkauft und somit proppenvoll, es waren 2000 Fans zugegen und reichlich Gedränge. Man fragt sich, warum in dieser schönen Halle, unweit der Landeshauptstadt Düsseldorf nicht öfter solche Events veranstaltet werden. Die Band hat völlig überzeugt, alles kam perfekt und einwandfrei rüber. Ein paar der deutschen Stücke hätten meinerseits nicht sein müssen, aber es gab natürlich auch „Rockpommels Land", „Vater Schmidt", fast die ganze „Illegal" und natürlich auch „Solar Music" in der Sonnentanz/Powerplay Version.

Das Publikum feierte vorwiegend die epischen, progressiven Stücke frenetisch, es ertönte gar ein Chor: „Oh, wie ist das schön", der die Musiker fast sprachlos auf der Bühne stehen ließ. Wildschweins Stimme ist immer noch spitze, Moff Mollo war ebenso gut in Form, der mehrstimmige Satzgesang war überragend. Auch der Sound war top. Klamaukmäßig lief es allerdings eher auf Sparflamme. Es gab seitens der Band, die stets für ihre ungewöhnlichen Live-Konzepte samt Pyrotechnik bekannt war, weder einen Zauberer, noch eine Sahara-Show mit Beduinen, keine Söldner-Show mit Plumpsklo bewachenden Soldaten, keinen Zahnarztstuhl auf der Bühne...usw. Aber gut, es war ja erst das vierte Konzert der neuen Grobschnitt, und der ganze Anarcho-Blödsinn ging vermutlich auch meist auf Ex-Drummer Eroc´s Konto.

Eine deutsche Top Profiband!! Wer die Chance hat diese Ausnahmeband zu sehen: unbedingt hingehen!