Nebenbei bemerkt: was passiert eigentlich wirklich, wenn man „reich" ist, reich im Sinne des gemeinhin erstrebten Zieles „superreich" (die Rede ist von Überfluss), wenn also dieser süße Traum wirklich in Erfüllung ginge? Es sei an dieser Stelle noch einmal trotzig und belehrend bemerkt: Es gibt in der Tat nur Wenige, die mit solch einer Änderung der Situation sachlich und vernünftig umgehen können. Das ist bedauerlicherweise Fakt! Der Umgang mit Geld muss über Jahre und Jahrzehnte gelernt werden. Wer aber von heute auf morgen plötzlich Geld hat, ist dadurch zumeist völlig überfordert, meint Psychologe Krüger. Jedenfalls: "Reichsein macht glücklich" lesen wir immer wieder. Alle Untersuchungen zeigen aber, dass Millionäre nicht glücklicher sind als Menschen mit weniger Geld. Der allgemeine Lebensstil der Reichen hat sich seit den Tagen der Pharaonen wenig gewandelt. Sie leben nach festgelegten, historisch gewordenen Klischees und ihr Privatleben ist zu einem großen Teil Routine, was infolge ihres stilisierten menuetthaften Lebens keine Überraschungen aufweist, weil ihr Reizspektrum deutlich reduziert ist (es ist nicht leicht, einem Reichen etwas zu schenken, der alles schon hat). Es zeigt sich signifikant der Umstand der Langeweile der Reichen. Zwar leiden gewiss nicht alle Reichen unter Langeweile, jedoch ist historisch gesehen die Langeweile eine echte „Berufsgefahr" der wohlhabenden Schichten.

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 Für viele Reiche das ewig Gleiche

Menschen, die schon alles gesehen haben oder mehrfach gesättigt sind und jeder Neigung nachgegeben haben, wann immer sie wollten, empfinden aus der Natur der Sache ein Gefühl des Überflusses. Menschen wollen aber keine Langeweile. Sie wollen Abwechslung, Lernerfahrungen, Entdeckungen, neue Kontakte, Freiheit zum Gestalten, ihre Kräfte messen. Die beste Antwort der Reichen auf Langeweile ist die Herausforderung. Dies Dokumentieren einige etwa dadurch, dass sie, obwohl sie in einem goldenen Bett schlafen könnten, freiwillig in einem Slumviertel oder in einer feuchten Berghütte schlafen (Wahlfreiheit zeigen). "Reichtum tötet Ambition ab", hat der amerikanische Multimillionär Vanderbilt gesagt. Das gibt es häufig und nicht nur bei großen Vermögen. In der Tat fehlt dort die Antriebsschwäche, wo nie etwas erarbeitet wurde, demjenigen fehlt im Leben Standfestigkeit und Vertrauen in eigene Fähigkeiten. Es ist des Weiteren ein großer Schock, auf gewohnten Luxus und Behaglichkeit zu verzichten, es tut doppelt weh, wenn man ihn wieder verliert - man ist unvorbereitet! Reiche sind, um sich innerhalb ihrer Dimension wiederum von ihrer „Klasse" abzusetzen, in der Spirale des unersättlichen Greifens gefangen. Die meisten Reichen sind Sammler und müssen das auch sein, sammeln erlesene Kunstgegenstände, züchten Pferden - Pferderennen, Börse, Kasino usw. Sie müssen zudem viel Energie in Pflege und Schutz ihrer gesammelten Objekte stecken - ein eigenes spezifisches Leid!

Insgesamt ergibt sich also auch bei Reichen ein Katalog erheblicher Nachteile. Fazit: In ihren Gefilden verlagern sich lediglich die Parameter, aber subjektiv ist vom „Großen Glück", keine Spur, was den Irrtum der „Erlösung" manifestiert. Es kommt einmal mehr auf die innere Lebenshaltung an. Die, denen Geldverdienen und Reichtum aus Selbstzweck der einzige Lebensinhalt sind, die einfach nur reich werden wollen, egal wie, manövrieren ihr Leben in eine Sackgasse und es entstehen große Defizite. So jemand kümmert sich häufig nicht um seine Gesundheit, Freundschaften, Kinder, Ehe. Es sind therapeutische Fälle, und unter ihnen sind Mehrfachmillionäre. Und wenn sie dann 40 oder 50 Jahre alt geworden sind, holt sie die große Unzufriedenheit und Leere ein, wenn sie merken, was ihnen im Leben alles entgangen ist, weil sie dem vermeintlichen Glücksbringer Geld hinterhergelaufen sind. Schränke voll, Seele leer! Es lässt sich nicht konstatieren, dass so ein deutscher Lebenstraum aussieht!

 

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